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Was bedeutet eigentlich: Etwas aus dem Ärmel schütteln?

In unserer Serie „Sprichwörtlich“ decken wir heute auf, was hinter dieser Redewendung steckt.

Sie treffen einen Bekannten, der sich besonders gut mit ostfriesischen Weihnachtsbräuchen auskennt. Er erzählt, dass der Nikolaus dort Sinterklaas heißt, der Baum manchmal Kenkenbuum genannt wird, die Kinder mit dem Rummelpoot durch die Straßen ziehen und, und, und. Ihr Bekannter schüttelt sein Wissen über die besonderen Rituale Norddeutschlands nur so aus dem Ärmel.

Nicht, dass gegen einen solchen Enthusiasmus etwas zu sagen wäre – aber haben Sie sich vielleicht einmal gefragt, warum ihr Bekannter sein Wissen aus dem Ärmel schüttelt und nicht etwa aus dem Hosenbein?

Nun, um diese Redewendung zu erklären, müssen wir zeitlich zurück ins Mittelalter gehen. Erinnern Sie sich einmal an Filme wie „Der Name der Rose“, „Braveheart“ oder „Robin Hood“. Dort tragen die Frauen und Männer stoffreiche, lange Roben, die bis knapp über dem Boden reichen und weit geschnittene Ärmel haben. Die Ärmel boten ausreichend Platz für allerlei Gegenstände, die die Trägerinnen und Träger darin verstauten. Zum Beispiel ein seitenstarkes Manuskript, einen Schlüsselring und sogar Obst oder Gemüse, das sie auf dem Markt kauften. Die Ärmel ihrer Roben waren also so etwas wie unsere Hosen-, Jacken-, oder Einkaufstaschen heute.

Die Schnelligkeit, mit der die Menschen damals ihre Gegenstände hervorholen konnten, sprach dafür, dass sie diese einfach aus ihren Ärmel herausschüttelten – ganz ohne darin suchen zu müssen – so wie das bei unseren Taschen häufig der Fall ist.

Die Roben sind über die Jahrhunderte hinweg von Jacken und Mänteln verdrängt worden. Und ausgesprochen selten sind unsere Ärmel heute so weit geschnitten, dass wir darin unser Portemonnaie und unseren Schlüsselbund verstauen könnten. Wir haben uns längst daran gewöhnt, eine kleine faltbare Einkaufstasche bei uns zu haben oder eine Jacke zu tragen, die uns dank vielfältiger Taschen – innen wie außen – jede Menge Bewegungsfreiheit schenkt.

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